Neues aus dem Rathaus
360-Grad-Rundgang im Heimat- und Dorfschmiedemuseum
Erleben Sie unser Heimat- und Dorfschmiedemuseum als 360-Grad-Rundgang digital und coronakonform. Passend zum Ortsjubiläum wurde ein 360-Grad-Rundgang für das Heimat- und Dorfschmiedemuseum erstellt. Hier können Sie barrierefrei in das Museum eintauchen und durchaus auch mal vom Sofa die Ausstellungen „begehen“.
Aktuell erstellt der rührige Heimatkreis Empfingen auch eine Sonderausstellung zum Thema "1.200 Jahrfeier im Jahr 1972" - da werden Emotionen aus vergangenen Tagen geweckt, seien Sie gespannt.
Auch der 360-Grad-Rundgang durch die Gemeinde wurde aktualisiert, natürlich mit Narren-Türmle am Weiherplatz und weiteren Highlights in der Gemeinde.
Dank gilt unserem Partner für die Rundgänge: Ingo Rack Fotografie, Bad Buchau
Die Zehntscheuer wurde im Jahre 1737 vom Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen erbaut. Nach der Ablösung des ‘Zehnten’ ging das Gebäude in den Besitz der Gemeinde über und diente unterschiedlichen Funktionen, zuletzt als Lagergebäude des Bauhofes. Heimatbewusste Sammler wie Fridolin Briegel oder Heimatforscher wie Günther Reich und Werner Baiker hegten schon lange den Wunsch, das frühere Dorfleben nachfolgenden Generationen in einem Heimatmuseum zu präsentieren. Mit dem Umzug des Bauhofes in neue Räumlichkeiten war der Weg frei für das ‘Heimatmuseum Zehntscheuer’. Nach unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden konnte das Museum schließlich im Oktober 2000 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Auf fünf Stockwerken erstreckt sich nun eine heimatgeschichtliche ortsspezifische Sammlung, welche laufend erweitert und ergänzt wird, sofern es die räumlichen Möglichkeiten noch zulassen. Der Schwerpunkt der Ausstellung bezieht sich auf den Zeitraum von 1850 bis 1950. Damals verdingten sich viele Empfinger im Elsass, in Baden und in der Schweiz als Saisonarbeiter im Bauhandwerk und verliehen so ihrem Heimatdorf den weitverbreiteten Ruf der Maurer- und Steinhauermetropole. Mit einer umfangreichen Objektsammlung werden diese beiden Handwerke ausführlich dokumentiert. Des Weiteren sind die Handwerksberufe Ziegler, Schreiner, Maler, Schuster, Küfer und Wagner zu sehen. Die Museumsgäste können eine Ausstellung zur ländlichen Wohnkultur sowie eine Sammlung landwirtschaftlicher Gerätschaften besuchen. Bewunderung finden immer wieder einige Maschinen, die über einen Transmissionsantrieb mit einem Elektromotor aus dem Jahre 1904 angetrieben werden.
Eine Sammlung von Feierabendziegeln bildet ebenso wie die Darstellung der Totenkultur mit der Totenkutsche eine Besonderheit im Heimatmuseum. Außergewöhnlich ist auch die Ausstellung über die frühere medizinische Versorgung auf dem Lande. Von drei ehemaligen Landärzten sowie von verschiedenen Apothekergenerationen fanden zahlreiche Exponate ihren ehrenwerten Platz in einem eigens dafür geschaffenen Raum. In einem weiteren Raum wird die einst als glorreich betrachtete Kaiserzeit bis hin zu den leidbringenden Jahren der beiden Weltkriege dokumentiert. Und wer sich für die Empfinger Frühgeschichte und die entsprechenden Exponate interessiert, wird auch hier fündig. Seit Mai 2015 besitzt das Heimatmuseum eine weitere Attraktion. In einem neu geschaffenen Raum konnte die längst überfällige Dokumentation über die Original Empfinger Fleckenfasnet mit ihren über zehn Fasnetsfiguren, die allesamt aus dem freien Brauchtum und teilweise aus den alten abgelegten Trachtenkleidern entstanden sind, präsentiert werden. Zum direkten Vergleich fanden deshalb einige Original-Trachtenteile eine besondere Ausstellungsecke, direkt beim Zugang zum Fasnetsmuseum.
Im einstigen sogenannten ‘Fruchtkasten’, damals Teil der unmittelbar danebenliegenden Zehntscheuer, eröffnete die Gemeinde 1991 das Dorfschmiedemuseum. Es zeigt die Ausstattung des letzten Huf- und Wagenschmieds im Ort im Originalzustand so, wie der Schmiedebetrieb von 1930 an im Gebäude Mühlheimer Straße 14 ausgesehen hat und bis 1983 von Erhard Schweizer sen. betrieben wurde. Die voll intakte Dorfschmiede wird heute noch für Vorführungen in Betrieb genommen und liebevoll von Erhard Schweizer jun. betreut. Im Vorgarten des Fruchtkastens geben alte Grenzsteine Auskunft über die einstigen Herrschaftsverhältnisse in Empfingen und im Ortsteil Wiesenstetten.