Neues aus dem Rathaus
2021 kommt der Weltgebetstag aus dem pazifischen Inselstaat Vanuatu. Felsenfester Grund für alles Handeln sollten Jesu Worte sein. Dazu wollen die Frauen aus Vanuatu in ihrem Gottesdienst zum Weltgebetstag ermutigen. „Worauf bauen wir?“, ist das Motto. In Matthäus 7 steht, dass nur das Haus, das auf festem Grund steht, bei Stürmen nicht einreißt. „Das Handeln ist entscheidend“, sagen die Frauen aus dem Inselstaat im pazifischen Ozean. Ein Ansatz, der in Vanuatu in Bezug auf den Klimawandel bereits verfolgt wird. Denn die 83 Inseln im pazifischen Ozean sind vom Klimawandel betroffen, wie kein anderes Land, und das, obwohl es keine Industrienation ist und auch sonst kaum CO2 ausstößt. Die steigenden Wassertemperaturen gefährden Fische und Korallen. Durch deren Absterben treffen die Wellen mit voller Wucht auf die Inseln und tragen sie Stück für Stück ab. Steigende Temperaturen und veränderte Regenmuster lassen Früchte nicht mehr so wachsen wie früher. Zudem steigt nicht nur der Meeresspiegel, sondern auch die tropischen Wirbelstürme werden stärker. So zerstörte zum Beispiel 2015 der Zyklon Pam einen Großteil der Inseln, 24 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Wirbelsturm. Um dem entgegenzuwirken, gilt seit zwei Jahren in Vanuatu ein rigoroses Plastikverbot. Die Nutzung von Einwegplastiktüten, Trinkhalmen und Styropor ist verboten. Wer dagegen verstößt muss mit einer Strafe von bis zu 900 Dollar rechnen.
Keine Frau im Parlament
Doch nicht alles in dem Land ist so vorbildlich. So sitzt im vanuatuischen Parlament keine einzige Frau, obwohl sich 15 im Jahr 2020 zur Wahl stellten. Frauen sollen sich „lediglich“ um das Essen, die Kinder und die Pflege der Seniorinnen und Senioren kümmern. Auf sogenannten Mammas-Märkten verkaufen viele Frauen das, was sie erwirtschaften können: Gemüse, Obst, gekochtes Essen und einfache Näharbeiten. So tragen sie einen Großteil zum Familieneinkommen bei. Die Entscheidungen treffen die Männer, denen sich Frauen traditionell unterordnen müssen. Machen Frauen das nicht, drohen ihnen auch Schläge. Das belegt die einzige Studie über Gewalt gegen Frauen in Vanuatu, die 2011 durchgeführt wurde: 60 Prozent der befragten 2.300 Frauen gaben demnach an, dass ihr Mann schon einmal gewalttätig geworden sei.
Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit: Zum Beispiel im pazifischen Raum, auch auf Vanuatu. Dort lernen Frauen sich über Medien eine Stimme zu verschaffen, damit ihre Sichtweisen und Probleme wahrgenommen werden. Oder in Indonesien, wo Frauen neben ökologischem Landbau lernen, welche Rechte sie haben und wie sie um deren Einhaltung kämpfen.
Auch hier in Deutschland will der Weltgebetstag in diesem Jahr für das Klima tätig werden. Seit über 100 Jahren engagieren sich bereits Frauen über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg für den Weltgebetstag, machen sich stark für die Rechte von Frauen und Mädchen. Ein ökumenisches Frauenteam aus Empfingen bereitet deshalb in diesem Jahr passend zum Thema einen "Klimaweg" vor. Ausgehend vom Tälesee bieten zahlreiche Stationen Informationen und Anregungen zum Handeln, außerdem Bilder und Gebete von Frauen aus Vanuatu. Dieser Stationen-Weg kann gut unter Beachtung aller Coronaregeln erkundet werden. Das Vorbereitungsteam freut sich über viele Teilnehmende. Der Klimaweg wird von Freitag, 05. März, 11.00 Uhr bis Sonntag, 07. März, 18.00 Uhr aufgebaut sein.
Der Fernsehsender Bibel TV zeigt zudem einen Gottesdienst zum Weltgebetstag am Freitag, 5. März. Zu sehen ab 19.00 Uhr bei Bibel TV oderim Internet auf www.weltgebetstag.de.